Das Restaurant war ziemlich voll – Frauen, Männer, Geschäftsleute, Pärchen, Freunde, Freundinnen, die einen netten Abend beim guten Essen miteinander verbrachten. Manche saßen eng zusammen, Händchen haltend, das Kerzenlicht tanzte auf ihrem Gesicht. Tische mit Stoffservietten und weißen Tischdecken, edles Besteck, eine Kerze auf jedem Tisch – im Restaurant herrschte gedämpftes Licht. Leise Jazzmusik tönte aus den Lautsprechern – ein stimmungsvolles Ambiente.
Auch sie saßen hier – ein Pärchen unter vielen, das schon seit langen Jahren zusammenlebte. Es war ihr Lieblingslokal – geschmackvoll eingerichtet, mit köstlichen Speisen und Getränken. Hier fühlten sie sich wohl, auch wenn viele Menschen um sie herum saßen. Sie konnte sich noch gut an den Tag erinnern, als er ihr einen Antrag machte. Es geschah vor ein Paar Jahren und es überraschte sie. Zu heiraten war es nicht wichtig für sie – für sie beide nicht, ursprünglich. Sie wollten ohnehin zusammenbleiben, doch das Gefühl des Gebundenseins machte ihr Angst. Er versprach ihr Sicherheit, doch gab diese irgendwo wirklich? Was ist schon sicher? Jeder neue Tag kann etwas bringen, das die Mauer der Sicherheit einstürzen lässt. Niemand konnte wissen, wer sie wirklich war, was sie fühlte, was in ihr vorging. Auch er nicht. Brauchte er sie, weil er sie liebte, oder liebte er sie, weil er sie brauchte …? Weiterlesen